Neuerscheinungen 2011

Neuerscheinungen Winter 2011/2012:
Richard Dove: Straßenbahn, Hiroshima

Neuerscheinungen Herbst 2011:
Tuvia Rübner: Lichtschatten
Ernst Schönwiese: Baum und Träne
Isaac Schreyer: Der Tag des Einsamen
Natalia Shchyhlevska: Verschränkungen  Zu Leben und Werk der Bukowiner Autoren anhand von Briefen und Nachlässen
Walt Whitman: Liebesgedichte

Neuerscheinungen Sommer 2011:
Bernhard Albers: Der Fall Michael Guttenbrunner  Eine Verteidigungsschrift
Josef Burg: Sterne altern nicht
Elias Canetti: Rudolf Hartung  Briefe, Autobiographisches und Fotos
Peter Goßens (Hrsg.): «So etwas wie eine Bukowiner Dichterschule»  Ernst Schönwieses Briefwechsel mit Dichtern aus der Bukowina (1947/1948)
Alfred Margul-Sperber: Die Buche  Anthologie
Wieland Schmied: Ein Irrer schreibt an einen Blinden  Ezra Pound Studien III

Neuerscheinungen Frühjahr 2011:
Bernhard Albers: Echnaton als Künstler oder Das Triptychon von Heinz Kreutz
Reinhard Kiefer: Marokkanische Geschichten

Neuerscheinungen Winter 2010/2011:
Immanuel Weißglas: Der Nobiskrug

 

 

 
   

Winter 2011/2012

   

 

 
Richard Dove
Straßenbahn, Hiroshima

Gedichte
300 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-487-7 ISBN 3890864872
€ 39,-   beim Verlag bestellen
 
 

 
Sommermorgen, drückende Schwüle, Gequake von Fröschen
In den Reisfeldern. Diesig, Konturen sind nicht zu erkennen.
Glitzernde Blätter im Garten, ein Haiku von Altmeister Bashō,
Eines Flugzeugs Motorenlärm und Zikadengesurre.
Äquivalénz / spréng / kráft: Molossós für stärkere Nerven …
Im Fall Uran rund zweihundert MeV/Spaltereignis …
Bei der Abbremsung der Spaltbruchstücke entsteht Energeia:
Ist n größer als 1, werden aus dieser ersten Spaltung
Neue Spaltneutronen freigesetzt, die dann auch weitre
Reaktionen auslösen; in nur einer Millisekunde
Schaukelt sich, gleichsam lawinenartig, dieser Effekt hoch …
«Beispiellos wäre, erhaben schön, die Wirkung zu nennen.»
Pornographie? «Wir alle sind nun Hurensöhne.»
Hinter der Gartenmauer blitzt plötzlich ein schreiendes Licht auf,
Wie eine zweite Sonne doch stärker, gewaltiges Blitzlicht,
Gelblichweiß, magnesiumweiß, und die Steinlaterne,
Die dem Mond keine Konkurrenz ja bieten darf, leuchtet –
Offenbarung zum Frühstück – geradezu apokalyptisch.
Daidai, saure Orange, im Garten: Die eine Seite,
Dem Epizentrum am nächsten, ist gleich nur noch bittere Schlacke;
Sandstein-Buddha, das linke Auge, die linke Wange
Schwarz, wie von einem Napalmklümpchen jäh angefallen.

 
Richard Dove, 1954 in Bath geboren, lebt seit 1987 in München. «Richard Doves Gedichte ähneln kleinen Peilungsapparaturen, die das Chaos der Oberfläche erkunden und zugleich den feinen Stimmen der Tradition lauschen.» (Nico Bleutge, Süddeutsche Zeitung); «Dove bezieht sich nicht auf Tradition, um mit ihr zu prunken: Anspielung ist ihm vor allem Spiel. Er ist ein Liebhaber der Formen und Vernetzungen.» (Harald Hartung, Frankfurter Allgemeine Zeitung); «Der Aufenthalt im Unbekannten schärft den Blick: Dove notiert in seinen Gedichten den Zusammenstoss von Geschichte und globalisierten Zeichen.» (Martin Zingg, Neue Zürcher Zeitung)

Alle Titel von Richard Dove

 

 

 
   

Herbst 2011

   

 

 
Walt Whitman
Liebesgedichte
Love Poems

englisch / deutsch
Ausgewählt und übertragen von Frank Schablewski
Vorwort von Johannes Urzidil
Nachwort von Jürgen Brôcan
128 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2. Aufl. 2017
ISBN 978-3-89086-491-4 ISBN 3890864910
€ 20,-   beim Verlag bestellen
€ 20,-   im Buchhandel bestellen
 
 

 

Walt Whitman, geb. 1819 im Staat New York, gestorben 1892 im Staat New Jersey, begründete die moderne amerikanische Dichtung. Der Dichter erweiterte ständig sein Lebenswerk, den Gedichtband Leaves of Grass. Dieses Werk vergrößerte sich von Auflage zu Auflage und kontrastiert die Zeit der amerikanischen Industrialisierung und Kommerzialisierung.

In der großen Sinnlichkeit und geradezu überbordenden Körperlichkeit, die von Whitmans Gedichten ausgehen, können Parallelen zu den eigenen Gedichten des Übersetzers Frank Schablewski gesehen werden. Von daher sind die ausgewählten Liebesgedichte Ausdruck einer ganz persönlichen Sammlung.

Ein Vorwort von Johannes Urzidil und ein Nachwort von Jürgen Brôcan begleiten diese Ausgabe und geben bedeutende Einblicke in die Zeit und das Wirken von Walt Whitman.

 
«[…]; ‹heiß und ungeheuer zuckender Liebesgallert›, so etwas gab es bisher nur im Zwielicht der Pornographie, nicht als Manifest einer zu völliger Freiheit und Ganzheit des Menschlichen drängenden Poetik. […]»
Werner von Koppenfels, FAZ

 
Frank Schablewski, geboren 1965 in Hannover, studierte Kunst und Literatur an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Düsseldorf.

Sein Werk erscheint im Rimbaud Verlag: Nebengeräusche. Gedichte (2005); Eros Ionen. Gedichte (2003); Mauersegler. Gedichte (2002, 2. Aufl. 2005); Wasserfelle. Gesammelte Gedichte (2001); Lauffeuerpausen. Gedichte (1999, 2. Aufl. 2001)

Alle Titel von Frank Schablewski

 

 

 
Ernst Schönwiese
Baum und Träne

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 74)
72 S., brosch., 2011
ISBN 978-3-89086-475-4 ISBN 3890864759
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Ich schreibe für den Baum vor meinem Fenster,
und für die Wildtaube, die auf ihm gurrt,
angesichts des Lächelns der Toten
und der Tränen derer, die am Leben blieben.
Baum und Taube,
Lächeln und Träne
sind eins.

 
Ernst Schönwiese, 1905 in Wien geboren, starb 1991 in seiner Geburtsstadt. Vor dem Krieg arbeitete er als Publizist und Dozent. Nach dem Krieg war er Programmdirektor beim Österreichischen Rundfunk, wo er für die Literaturvermittlung große Verdienste erwarb. Zugleich war er als Herausgeber einer Literaturzeitschrift und als Übersetzer tätig.

Alle Titel von Ernst Schönwiese

Weitere Lyrik-Taschenbücher

 

 

 
Tuvia Rübner
Lichtschatten

Gedichte
102 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-482-2 ISBN 3890864821
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Tuvia (zu deutsch Tobias) Rübner, 1924 in Bratislava-Pressburg geboren, die Muttersprache deutsch, entkam als einziger seiner Familie im letzten Augenblick dem Meuchelmassen- und Raubmord ins damalige Palästina, das heutige Israel. «Es ist Zufall, dass ich lebe», sagt er. Und dennoch schreibt er 12 Jahre lang deutsche Gedichte in einer Sprache, die er nicht mehr spricht, bis er 1953 völlig ins Hebräische hinüberwechselt (hie und da noch ein deutsches Gedicht, ins Hebräische übersetzt) und schließlich den Israelpreis, die höchste Auszeichnung, erhält. Von der Kritik wird er zu den erstrangigen europäischen Nachkriegsdichtern gezählt.

In Deutschland, wo er Mitglied der Darmstädter und Mainzer Akademien ist, bekam er 1999 den Jeanette-Schocken-Preis («gegen Unrecht und Gewalt, gegen Hass und Intoleranz»), den vor ihm unter anderem Louis Begley und Imre Kertész erhielten, sowie den Paul-Celan-Preis für seine Übersetzung von Agnons Roman «Shira».

Sein dichterisches Formgefühl verhindert dabei jede Beliebigkeit. Bemerkenswert ist auch, dass er kein Selbstmitleid, keine Wehleidigkeit kennt und dass er vieles nur andeutet – kein Wort zu viel. Es schimmert Trauer durch, tiefer Schmerz um den menschlichen Verlust. Dem gegenüber steht ein leichter Ton in dem Beschreibenden des Lebens in seinen Gedichten. Die Gegenwart blendet Tuvia Rübner keineswegs aus.

«Lichtschatten» ist ein Buch voll von Paradoxen, aber je älter Rübner wird, desto leichter und klarer, ja selbst heiterer werden seine Verse: als wäre das Gedicht selbst ein Ausweg aus der auswegslosen Symmetrie des Paradoxes.

Alle Titel von Tuvia Rübner

 

 

 
Isaac Schreyer
Der Tag des Einsamen

Gedichte und Nachdichtungen
Nachwort von Armin Eidherr
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 60)
1 Abb., 172 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-474-7 ISBN 3890864740
€ 30,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Isaac Schreyer
Geboren 1890 in Wischnitz/Bukowina; gestorben 1948 im New Yorker Exil. Lyriker und Übersetzer aus dem Jiddischen und Hebräischen. Lebte die meiste Zeit seines Lebens in Wien, bis er 1939 zuerst nach Großbritannien und dann in die USA emigrieren konnte. Veröffentlichte seine Gedichte in literarischen Zeitschriften. Erst nach seinem Tod wurden sie in Buchform veröffentlicht.

Armin Eidherr
Geboren 1963 in Wels/Oberösterreich. Studium u.a. der Germanistik und Romanistik. 2000 Johann-Heinrich-Voß-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2005 Mitarbeiter am Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte und seit 2008 am Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg als Professor für Jüdische Kulturgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Jiddistik und Deutsch-Jüdischen Literatur. Zahlreiche Veröffentlichungen zur jiddischen und deutsch-jüdischen Literatur.

Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 

Наталя Щиглевська
Natalia Shchyhlevska
Verschränkungen

Leben und Werk von Autoren aus der Bukowina anhand von Briefen und Nachlässen
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 58)
7 Abb., 124 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-463-1 ISBN 3890864635
€ 35,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Verschränkungen will hier als Metapher für Verbindungen und Verflechtungen im Leben und Werk von Rose Ausländer, Georg Drozdowski, Alfred Gong, Alfred Kittner und Alfred Margul-Sperber verstanden werden. Es wird versucht, ihre Verbindungen, Kontakte, gegenseitige Förderung und Beeinflussung aufzuzeigen und zu kommentieren. Die Offenlegung dieser Verschränkungen ermöglicht ein tieferes Verständnis der Lyrik dieser Autoren, erlaubt Rückschlüsse auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Werke und verhilft zu Einblicken in den Literaturbetrieb der 60er Jahre.
 

Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer und «Der Regenbogen» (1939)

Alfred Gong, Rose Ausländer und «Blinder Sommer» (1965)

«Gestatten Sie, – Drozdowski!» Alfred Gong und Georg Drozdowski

Alfred Gong, Alfred Kittner und die Anthologie «Welch Wort in die Kälte gerufen» (1968)

Großstadt als Thema bei Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer, und Alfred Gong
 

Alfred Margul-Sperber
Rose Ausländer
Alfred Gong
Georg Drozdowski
Alfred Kittner
 

Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 
   

Sommer 2011

   

 

 
Alfred Margul-Sperber
Die Buche

Eine Anthologie deutschsprachiger Judendichtung aus der Bukowina
Zusammengestellt von Alfred Margul-Sperber
Aus dem Nachlass herausgegeben von George Guțu, Peter Motzan und Stefan Sienerth
469 S., geb., 2. Auflage 2011
Bei uns vergriffen! Out of Print! Epuisé!
ISBN 978-3-9809851-4-7 ISBN 9783980985147 
 

 

Rose Ausländer · Uriel Birnbaum · Klara Blum · Paul Celan · Zeno Einhorn · Norbert Feuerstein · Ernst Maria Flinker · Robert Flinker · Benjamin Fuchs · David Goldfeld · Lotte Jaslowitz · Josef Kalmer · Alfred Kittner · Ewald Ruprecht Korn · Artur Kraft · Josef I. Kruh · Kamillo Lauer · Siegfried Laufer · Ariadne Baronin Löwendal · Hugo Maier · Itzig Manger · Alfred Margul-Sperber · Tina Marbach · Salome Mischel · Johann Pitsch · Moses Rosenkranz · Heinrich Schaffer · Isaac Schreyer · Jakob Schulsinger · Erich Singer · Isak Sonntag · Klaus Udo Tepperberg · Victor Wittner · Kubi Wohl

Erstens sind ihre Träger Dichter, in einer Zeit. in der, wie ein Witz lautet, ein Ehemann seiner Frau auf die vor dem Schaufenster einer Modistin geäußerten Bitte, er möge ihr einen bestimmten Hut kaufen, denn er sei wie ein Gedicht, mit geringschätzendem Achselzucken erwidert: «Aber Liebling, wer kauft heutzutage noch Gedichte!» Zweitens sind diese Dichter Juden, und das heißt, dass die nichtjüdische Welt von diesen Dichtern nichts wissen will […] und dass die jüdische Welt, wenn man ihr mit jüdischen Gedichten kommt, erklärt, sie habe heutzutage andere Sorgen. Drittens schreiben die jüdischen Dichter der Bukowina in der überwältigenden Mehrzahl deutsch, und das ist ein Fall besonderer Tragik in einer Zeit, in der man ja auch den in Deutschland lebenden jüdischen Dichtern […] dies Recht auf ihre Zuständigkeit in der Dichtung deutscher Zunge abspricht […]. Die vierte, vielleicht wesentlichste Tragik der jüdischen Dichter der Bukowina besteht darin, dass sie eben in der Bukowina leben, wo es für sie weder ein Echo noch ein Publikum gibt, weder Verleger noch Verbreitungsmöglichkeit durch periodischen Druck, keine Zeitschriften, nur Tageszeitungen […].

Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 
Bernhard Albers
Der Fall Michael Guttenbrunner

Eine Verteidigungsschrift
(Guttenbrunner-Studien Bd. 3)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 73)
8 Abb., 52 S., brosch., 2011
ISBN 978-3-89086-464-8 ISBN 3890864643
Bei uns vergriffen! Out of Print! Epuisé!
 
 

 

Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althofen in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Die Wehrmachtsakten im Österreichischen Staatsarchiv lassen keinen Zweifel daran, daß Guttenbrunner weder aktiv gegen das Hitlerregime Widerstand leistete, noch aus diesem oder einem anderen Grunde zum Tode verurteilt wurde. Läßt sich von daher seine Dichtung mit jener des Stephan Hermlin vergleichen? Dieser hatte nämlich behauptet, 1934 im KZ Sachsenhausen gewesen zu sein, also zu einem Zeitpunkt, wo es noch gar nicht errichtet war. Das Buch versucht darauf eine Antwort zu geben.

«Eines Tages wird sich unser Verlagsprogramm bei einer bestimmten Käuferschicht, jenseits des Bestsellerrummels und Feuilletongeklüngels durchsetzen.» (Bernhard Albers in einem Brief an Michael Guttenbrunner vom 15. August 1992)

Titel von Bernhard Albers

Alle Titel zu Michael Guttenbrunner

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
Peter Goßens (Hrsg.)
«So etwas wie eine Bukowiner Dichterschule»

Ernst Schönwieses Briefwechsel mit Dichtern aus der Bukowina (1947/1948)
Vorwort von Peter Goßens
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 57)
3 Abb., 64 S., Klappenbrosch., 2011
ISBN 978-3-89086-465-5 ISBN 3890864651
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Ernst Schönwiese, 1905 in Wien geboren, starb 1991 in seiner Geburtsstadt. Vor dem Krieg arbeitete er als Publizist und Dozent. Nach dem Krieg war er Programmdirektor beim Österreichischen Rundfunk, wo er für die Literaturvermittlung große Verdienste erwarb. Zugleich war er als Herausgeber einer Literaturzeitschrift und als Übersetzer tätig.

Diese Edition versammelt zehn Briefe zwischen Ernst Schönwiese und Alfred Margul-Sperber, Immanuel Weißglas und Alfred Kittner sowie einen Brief von Alfred Kittner an Hedwig Schönwiese. Die Briefe Ernst Schönwieses wurden nach der Edition von George Guțu wiedergegeben.

Alle Titel von Ernst Schönwiese

Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 
Elias Canetti
Rudolf Hartung

Briefe, Autobiographisches und Fotos
Aus dem Nachlaß von Elias Canetti
herausgegeben von Bernhard Albers
15 Abb., 80 S., Klappenbrosch., 2011
ISBN 978-3-89086-470-9 ISBN 3890864708
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

Rezension FAZ

Elias Canetti über Rudolf Hartung

Ich schreibe diese «Erinnerung» aus Berlin nieder, aber ich muss hinzufügen, dass ich trotz meiner Betroffenheit über sein Verhalten Hartung noch immer liebe. Es gibt, glaube ich, nichts, was ich ihm nicht leicht verzeihen könnte. Nicht nur bleibt alles bestehen, was er für mein Werk getan hat. Es ist wesentlich, und daran könnte niemand je rütteln, dass er es lange Jahre als Einziger getan hat. Man muss das umso mehr würdigen, als es sicher ist, dass mein Werk ihm nicht eigentlich liegt. Seine wahren Götter sind Thomas Mann und Henry James, mit denen ich überhaupt nichts, wirklich nicht das Geringste gemein habe. Er steht ganz zu Freud und lehnt darum sehr Vieles in «Masse und Macht» ab. Er liebt den Tod und gewiss verachtet er meinen krüden Todeshass. Meine Sicherheit und vielleicht auch meine Kraft muss ihn oft bedrücken, wie meinen Bruder Georg. Ich liebe ihn aber keineswegs nur wegen seiner kapitalen Verdienste um mein Werk. Ich liebe seine ganze Art, weil sie meiner so entgegengesetzt ist, das Tastende, Empfindliche, Balancierende seiner Natur, seine Schwermut, die Ähnlichkeit mit der Vezas hat, die Schwierigkeit seines Lebens, selbst seine Tücken und Gehässigkeiten, die er wie jeder hat, die ich früher übersah und jetzt in der Erinnerung erst als solche erkenne. Ich sollte vielleicht nicht bei ihm wohnen, weil ich ihm sehr auf die Nerven gehe. Es ist möglich, dass er sich schärfer gegen mich stellen wird, wenn ich wirklich berühmt sein sollte. Er hat einen wohltuenden Hass gegen alle Aufgeblasenheiten und unterwirft sich nie. Ich betrachte ihn als einen Freund, der mir gleichgestellt ist, und das ist keine mitleidige Fiktion wie in manchen anderen Fällen, das meine ich. Ich werde ihm nie für etwas grollen, was er gegen mich tut, selbst wenn es schmerzlich und unerwartet ist wie jene Nacht in Berlin.

Titel von Rudolf Hartung

 

 

 
Josef Burg
Sterne altern nicht

Nachwort von Armin Eidherr
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 56)
2 Abb., 112 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-472-3 ISBN 3890864724
€ 25,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Josef Burg, geboren 1912 in Wischnitz/Bukowina, starb 2009 in seiner Heimatstadt. Er trat schon früh mit seinen in jiddischer Sprache verfassten Erzählungen hervor (…). Burgs Figuren bevölkern das weite aufgerissene Land zwischen Wien im Westen und Baby Yar im Osten, zwischen Vilnius im Norden und Bukarest im Süden, das Gebiet, in dem einst über zehn Millionen Menschen Jiddisch gesprochen haben. Seine Erzählungen (…) geben (…) auch angesichts des Verhängnisses den Kampf um Spielräume menschlicher Entscheidungsmöglichkeiten, um Nischen der Verständigung so wenig auf, wie Burg selbst seine Muttersprache, in all ihrer Plastizität und zupackenden Konkretheit, aufzugeben bereit ist.

Armin Eidherr

Titel von Josef Burg

Bukowiner Literaturlandschaft

 

 

 
reinlesen
Wieland Schmied
Ein Irrer schreibt an einen Blinden

Ezra Pound Studien III
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 72)
112 S., brosch., 2011
ISBN 978-3-89086-466-2 ISBN 389086466X
€ 25,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Inhalt:

Ezra Pound heute
Statt eines Vorworts

Das Nō lehrte vieles
Ezra Pound und das Nō-Spiel

Sie wollten nicht Futuristen sein
Der Vortizismus und seine Konsequenzen

T. S. Eliot und Ezra Pound als Kritiker
Versuch einer vergleichenden Übersicht

Geborener Lehrer und fanatischer Leser
Ein ABC des Lesens

Ein Irrer schreibt an einen Blinden
Ezra Pound in seinen Briefen an Wyndham Lewis

Das Motiv des Scheiterns
Ein Rückblick

Er wollte verstanden werden
Ezra Pound und die konkrete Dichtung

 
Titel von Wieland Schmied

Ezra Pound Studien

Weitere Rimbaud-Taschenbücher

 

 

 
   

Frühjahr 2011

   

 

 
Bernhard Albers
Echnaton als Künstler

oder Das Triptychon von Heinz Kreutz
Versuch einer Annäherung
(Über Malerei Bd. 8)
32 meist farb. Abb., 64 S., Klappenbrosch., 2011
ISBN 978-3-89086-508-9 ISBN 3890865089
€ 22,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Zum ersten Mal in der Geschichte ändert ein Pharao seinen Geburtsnamen in Echnaton, «einer, der wirksam ist für Aton» und übernimmt die persönliche Verantwortung inform von Richtlinien für ein Gesamtkunstwerk.

Große Teile des Gesamtkunstwerks Echnatons sind nach über dreitausend Jahren wie durch ein Wunder, von Naturgewalten unbeschadet, strahlend wieder auferstanden. Herrlich erhalten in den Pylonen Karnaks, im Sand von Amarna und im Grab Tutanchamuns. Wieder ist ein Versteck der Alten Welt entzaubert.

Was wir dagegen hinterlassen, hat keinen ästhetischen Wert. Die Entdeckung unserer Verstecke wird den Ungeborenen apokalyptische Todesqualen bereiten.

Der große Sonnengesang Echnatons regte Heinz Kreutz zu einem Triptychon an, welches das große Spektrum der Farbnuancen, das tiefe Dunkel und das strahlende Licht beständig wiederzugeben vermag.

Heinz Kreutz, geboren 1923 in Frankfurt. 1940 Ausbildung als Fotograf. Kriegsdienst von 1940 bis 1942 in Stalingrad, Lazarettaufenthalt bis 1944 in Marburg. Bis zum 35. Lebensjahr arbeitet Kreutz als Weißbinder und fotografischer Gelegenheitsarbeiter. 1951 erhält er ein privates Stipendium, Aufenthalt in Paris und Südfrankreich. Seit 1976 lebt Heinz Kreutz in Antdorf (Bayern).

Deutsches Informel
Quadriga

Titel von Bernhard Albers

Titel von Heinz Kreutz

Weitere Künstler des Deutschen Informel

 

 

 
Reinhard Kiefer
Marokkanische Geschichten

Mit einem Text von Mohammed Khallouk und Fotos von Abdurrahman Mercan
11 farbige Abb., 64 S., geb., 2011
ISBN 978-3-89086-489-1 ISBN 3890864899
€ 18,-   beim Verlag bestellen
 
 

Jülicher Nachrichten

Reinhard Kiefer, 1956 in Nordbögge geboren, Lyriker, Erzähler, Romancier. Der Rimbaud Verlag veröffentlicht seit 1981 sein Gesamtwerk. – Was Angela Neuhaus im «Bücher-Magazin» zu Kiefers Roman «Halbstadt» ausführte, gilt nicht minder für die hier nun versammelten «Marokkanischen Geschichten», die inzwischen auch ins Arabische übersetzt wurden: Sie sind «auf eine unnachahmliche Weise erzählt (…), ein Gegengift zu Werbeschrott, Medien-Gedröhne und dem lauten Literaturbetrieb».

Seine letzten Veröffentlichungen sind: «Vor der Natur. Ein Satzbau» (2001); «Thomas Mann. Letzte Liebe», Erzählung (2001); «Café Moka. Nachschreibungen zu Agadir» (2003); «nur die fenster im blick», Gedichte (2005); «Ein Geheimnis in Oberwald», Geschichte (2006); «Halbstadt», Roman (2006); «Die Wiedereinführung der Sprichwörter. Ein Satzbau II» (2009).

Alle Titel von Reinhard Kiefer

 

 

 
   

Winter 2010/2011

   

 

 
Immanuel Weißglas
Der Nobiskrug

Gedichte
Nachwort von Bernhard Albers
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 55)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 72)
80 S., brosch., 2011
ISBN 978-3-89086-486-0 ISBN 3890864864
€ 20,-   beim Verlag bestellen
 
 

 

Das Überlebensmotto der Bukowiner Dichter Weißglas, Kittner und Rosenkranz in den Todeslagern war die Überzeugung, «daß die in der Erde der Sprache Wurzelnden nimmer gefällt werden können.» Sie waren in Bezug auf Celans Büchnerpreisrede wie «lebende Bücher» – sie lebten und überlebten mit und für ihre Gedichte. Selten hatten sie Schreibutensilien. Doch schrieben und memorierten sie weiter unter unmenschlichsten Bedingungen. Der klassizistische Stil und der «unendliche Besitz der deutschen Sprache» halfen folglich, «den Spund jenes inneren Schreis, den wir, mundgerecht, Gedicht nennen» (Weißglas), zu formulieren. An den konventionellen Formtypus, der ihnen das Überleben in der Unmenschlichkeit gesichert hatte, hielten sie auf den zweiten Blick nicht ungebrochen fest. Es fällt nämlich auf, daß durch ungewöhnliche Reime und Wortwahl eine Hamonie immer wieder in Frage gestellt wird.

Immanuel Weißglas, geboren 1920 in Czernowitz, starb 1979 in Bukarest.

Alle Titel von Immanuel Weißglas

Bukowiner Literaturlandschaft

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